Ein herrlich verregnetes Wochenende
Plitsch platsch - herrlich. Seit ich direkt unters Dach gezogen bin, freue ich mich über Regen am Wochenende. Denn dann kann ich zu Hause bleiben, den Regen genießen, muss nichts unternehmen, weil "die Sonne scheint und schönes Wetter ist" und kann den ganzen Tag mit Lesen und Filme schauen verbringen. Sollen sie kommen, die grauen und klammkalten Novembertage - ich lausche dem sanften Trippeln des Regens und erwarte die Sonne vor März nicht wieder. Werktags hingegen soll sie ruhig scheinen, dann freue ich mich mittags, aus dem Büro zu kommen, aber mehr muss nun wirklich nicht sein.
Seit meinem Urlaub habe ich einige Bücher genüsslich verschlungen. Und liest man erstmal eines, das mal wieder so richtig fesselte, dann schwärmt man im Freundeskreis, will es gleich mehrfach verleihen und findet sich im nächsten Augenblick unter einer Laviene von Buchempfehlungen wieder, die man, hat einem dieses eine Buch gefallen, auch ganz sicher genießen würde. Um bei all den Empfehlungen und der Begeisterung nicht den Überblick zu verlieren , können ein paar Notizen hier nicht schaden.
Meine Urlaubslektüre war ein Buch, dass ich mit dem Vorsatz schloss, es auf jeden Fall noch einmal im Original zu lesen. Dies war Neil Stevensons Quicksilver. Im ersten Teil des Barockzyklus werden Leibniz, Newton, Luis XIV und Wilkins dem Leser zu guten Bekannten. Die Ahnen von Randy, Andy, Amy und Arthour Douglas Shaftoe sind die Figuren dieses Romanes. Das Buch liest sich leichter als das Kryptonomicon und geht dabei so schnell vorbei, dass sich der Leser unmittelbar nach dem letzten Wort nach dem nächsten Teil der Trillogie sehnt. Schmunzeln muss man als Leser oft; sei es, wenn Waterhouse verzweifelt, als keiner das noch neue MIT in Boston ernst nehmen will oder als Waterhouse sich bei besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich ein so exotischer Brauch die das Teetrinken in England jemals durchsetzen wird.
Von solcher Lektüre verwöhnt, griff ich zu einem kleinen 200-Seiten-Krimi, der mich leider mehr enttäuschte, als erwartet. Oliver Pautsch: "Tödliche Stille" ist ein einfacher "Heimatkrimi", in dem ein Mannweib von einer Kommissarin in draufgängerisch-unüberlegtem Aktionismus versucht einen Mord aufzuklären, bei dem sie und andere mehrmals zu Schaden kommen. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie eigentlich weder den Fall noch ihr eigenes kompliziertes Leben sortieren kann und nimmt der ziemlich hölzern gezeichneten Figur, die gleich beim ersten Besuch in ihrer neuen Heimatstadt ein paar Kids niederschlägt, ihre betonte Jugendlichkeit nicht wirklich ab. Äußerlich vollkommen unweiblich ist eine Art weiblich-komplizierte Gefühlsinnenwelt angedeuted, die man als Leserin gar nicht so genau beschrieben haben möchte. Nun gut, aber wenn der Autor meint, zu wissen, wie es in so einer Kommisarin aussieht. Schließlich ist es ja kurz und schmerzlos nach knapp 200 Seiten wieder überstanden.
Dem musste ich nun einen guten Krimi gegenüberstellen und meine beeinflusste Wahl traf auf "Erntedank. Kommissar Kluftingers zweiter Fall". Ein Allgäu-Krimi von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Also noch ein Heimatkrimi, diesmal aber lustig, glaubhaft und herrlich kleinbürgerlich, ohne dabei auf Ironie zu verzichten. Ein angenehmer Zeitvertreib, gruselig, spannend und einer Hauptfigur, Kommissar Kluftinger, der mit seiner ruppigen Art gleichzeitig intelligent und trampelig ist und vor allem glaubhaft.
Zwischendurch ein wenig Sachbuch, auch das sollte bei all der Belletristik nicht fehlen. Hier liegt bei mir gerade Erich Fromms: "Die Kunst zu Lieben" aufgeschlagen auf dem Nachttisch. Dieses kurze Büchlein bekam ich von einer Freundin empfohlen und es hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Kunst zu lieben ist eine sozialpsychologische Analyse darüber, wie wir Liebe heute betrachten, und unter welchen Voraussetzungen sie überhaupt erst denkbar wird.
Da ich den Krimi am Wochenende beendet habe, begann ich heute eine neue Lektüre, die die Turing-Reihe weiter fortsetzen wird, insofern man Quicksilver in diesen Reigen großzügig mit eingliedern kann. "The Turing Option" von Harry Harrison und Marvin Minsky verspricht ein spannendes SF-Abenteuer zu werden. Möge es weiter regnen an den Wochenenden!
Falls es noch weitere Empfehlungen geben sollte - immer her damit. Auch Minsky und Harrison werden bald ausgelesen sein und der Winter ist noch lang.
@moritil: wie hieß nochmal das Buch, das du mir neulich empfohlen hast? Die Fledermaus? Nicht das mit den Schafen sondern das andere?
Seit meinem Urlaub habe ich einige Bücher genüsslich verschlungen. Und liest man erstmal eines, das mal wieder so richtig fesselte, dann schwärmt man im Freundeskreis, will es gleich mehrfach verleihen und findet sich im nächsten Augenblick unter einer Laviene von Buchempfehlungen wieder, die man, hat einem dieses eine Buch gefallen, auch ganz sicher genießen würde. Um bei all den Empfehlungen und der Begeisterung nicht den Überblick zu verlieren , können ein paar Notizen hier nicht schaden.
Meine Urlaubslektüre war ein Buch, dass ich mit dem Vorsatz schloss, es auf jeden Fall noch einmal im Original zu lesen. Dies war Neil Stevensons Quicksilver. Im ersten Teil des Barockzyklus werden Leibniz, Newton, Luis XIV und Wilkins dem Leser zu guten Bekannten. Die Ahnen von Randy, Andy, Amy und Arthour Douglas Shaftoe sind die Figuren dieses Romanes. Das Buch liest sich leichter als das Kryptonomicon und geht dabei so schnell vorbei, dass sich der Leser unmittelbar nach dem letzten Wort nach dem nächsten Teil der Trillogie sehnt. Schmunzeln muss man als Leser oft; sei es, wenn Waterhouse verzweifelt, als keiner das noch neue MIT in Boston ernst nehmen will oder als Waterhouse sich bei besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich ein so exotischer Brauch die das Teetrinken in England jemals durchsetzen wird.
Von solcher Lektüre verwöhnt, griff ich zu einem kleinen 200-Seiten-Krimi, der mich leider mehr enttäuschte, als erwartet. Oliver Pautsch: "Tödliche Stille" ist ein einfacher "Heimatkrimi", in dem ein Mannweib von einer Kommissarin in draufgängerisch-unüberlegtem Aktionismus versucht einen Mord aufzuklären, bei dem sie und andere mehrmals zu Schaden kommen. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie eigentlich weder den Fall noch ihr eigenes kompliziertes Leben sortieren kann und nimmt der ziemlich hölzern gezeichneten Figur, die gleich beim ersten Besuch in ihrer neuen Heimatstadt ein paar Kids niederschlägt, ihre betonte Jugendlichkeit nicht wirklich ab. Äußerlich vollkommen unweiblich ist eine Art weiblich-komplizierte Gefühlsinnenwelt angedeuted, die man als Leserin gar nicht so genau beschrieben haben möchte. Nun gut, aber wenn der Autor meint, zu wissen, wie es in so einer Kommisarin aussieht. Schließlich ist es ja kurz und schmerzlos nach knapp 200 Seiten wieder überstanden.
Dem musste ich nun einen guten Krimi gegenüberstellen und meine beeinflusste Wahl traf auf "Erntedank. Kommissar Kluftingers zweiter Fall". Ein Allgäu-Krimi von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Also noch ein Heimatkrimi, diesmal aber lustig, glaubhaft und herrlich kleinbürgerlich, ohne dabei auf Ironie zu verzichten. Ein angenehmer Zeitvertreib, gruselig, spannend und einer Hauptfigur, Kommissar Kluftinger, der mit seiner ruppigen Art gleichzeitig intelligent und trampelig ist und vor allem glaubhaft.
Zwischendurch ein wenig Sachbuch, auch das sollte bei all der Belletristik nicht fehlen. Hier liegt bei mir gerade Erich Fromms: "Die Kunst zu Lieben" aufgeschlagen auf dem Nachttisch. Dieses kurze Büchlein bekam ich von einer Freundin empfohlen und es hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Kunst zu lieben ist eine sozialpsychologische Analyse darüber, wie wir Liebe heute betrachten, und unter welchen Voraussetzungen sie überhaupt erst denkbar wird.
Da ich den Krimi am Wochenende beendet habe, begann ich heute eine neue Lektüre, die die Turing-Reihe weiter fortsetzen wird, insofern man Quicksilver in diesen Reigen großzügig mit eingliedern kann. "The Turing Option" von Harry Harrison und Marvin Minsky verspricht ein spannendes SF-Abenteuer zu werden. Möge es weiter regnen an den Wochenenden!
Falls es noch weitere Empfehlungen geben sollte - immer her damit. Auch Minsky und Harrison werden bald ausgelesen sein und der Winter ist noch lang.
@moritil: wie hieß nochmal das Buch, das du mir neulich empfohlen hast? Die Fledermaus? Nicht das mit den Schafen sondern das andere?
ypsilon - 2007-10-22 13:56
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